GEO on Bike wieder unterwegs

11.09.2019, Herr Gustmann

Auch dieses Jahr waren die Geographiekurse des ersten Semesters der Oberstufe einen Schultag lang auf Achse. Um die aktuellen Prozesse, Veränderungen und Herausforderungen in Berlin intensiver kennenzulernen, ging es für die Schüler*innen mit dem Fahrrad durch einen von drei aktiven Stadtteilen. Am Montag, Mittwoch und Donnerstag in der fünften Unterrichtswoche machten sich vier Lerngruppen auf, die Ortsteile Kreuzberg, Mitte und Prenzlauer Berg zu untersuchen. Das Hauptaugenmerk lag bei den verschiedenen Exkursionen auf der städtebaulichen Entwicklung Berlins im 19., 20. und beginnenden 21. Jahrhundert. Ein zentraler Inhalt des Rahmenlehrplans für die Sekundarstufe II sind im ersten Halbjahr die Entwicklungen, die Strukturen und die Funktionen von städtischen Siedlungen.

Berlins junge Stadtgeschichte eignet sich daher besonders, um auf Spurensuche zu gehen. In diesem Zusammenhang ist vor allem der vor 150 Jahren entstandene Hobrecht-Plan, der die Bebauung der Umgebungen der Stadt regeln sollte, entscheidend. Da es im 19. Jahrhundert zu einem massiven Bevölkerungsanstieg von 170.000 (1800) auf 1.900.000 (1919) Menschen kam, musste eine schnelle und geniale Planung her, welche die städtischen Verhältnisse in kürzester Zeit verbesserte und den Bevölkerungsansturm regulierte. Die rasterförmigen Straßenzüge, Volksparkanlagen und Baublöcke mit ihren Vorderhäusern, Seitenflügeln und Quergebäuden prägen heute noch diese Stadtquartiere und bestimmen auf Grund ihrer Weite das Erscheinungsbild der Stadt. Für die Gruppen zeigte sich vor allem in Kreuzberg, Mitte und Prenzlauer Berg, dass dieser Plan und die gründerzeitliche Bebauung bis heute einen direkten Einfluss auf das Zusammenleben in der Stadt haben. Durch Berlins besondere Geschichte ist dies jedoch nicht der einzige historische Prozess, der die Stadt an der Spree formte und prägte. Zwei Weltkriege und eine 28-jährige Teilung hinterlassen bis ins Jahr 2019 ihre Spuren. Daher kann man sowohl in Kreuzberg als auch in Mitte und Prenzlauer Berg deutlich sichtbare Auswirkungen erkennen. Beispielsweise formten die Trümmer des Krieges ganze Berge oder es steht sich durch die Mauer Plattenbau und Jugendstil in einer Straße gegenüber.

Des Weiteren wurden aktuelle Prozesse, die die zukünftige Ausgestaltung der Stadt bestimmen werden, unter die Lupe genommen. Ein Wort, das in diesem Zusammenhang häufig fällt, jedoch nur selten treffsicher bestimmt wird, ist die Gentrifizierung (Gentrification). Dieser Vorgang, der neben einer baulichen Veränderung auch einen sozialen Wandel mit sich bringt, ist ebenfalls in Kreuzberg, Prenzlauer Berg und teilweise in Mitte auszumachen. Zwar betrifft dieses Phänomen Hermsdorf und die Lebenswelt der Schüler*innen noch nicht all zu sehr, doch nach dem Schlussabschluss werden sie auch mit diesem urbanen Prozess konfrontiert sein.

Nach drei Tagen Exkursion lässt sich zusammenfassen, dass das Georg-Herwegh-Gymnasium fest im Sattel sitzt und es zu keinen Unfällen kam.

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